Dezember 28, 2018

Der erste Schock

29.12.2012. Die Nichte am Telefon. Aufgelöst, ein bißchen wie in Trance. Der Schwager, der gerade noch bei uns war, mit dem wir gefeiert haben und Pläne fürs kommende Jahr schmiedeten, ist im Krankenhaus. Schnelle Entscheidung meines Mannes: muß da hin. Ich will ihn begleiten. Der Sohn sowieso Sylvester verabredet, selber keine konkreten Pläne. Sachen ins Auto, eine schweigsame Fahrt.

Kurzer Besuch im Krankenhaus, dann zur Nichte. Der Schwager hat Glück, dass sie da war. Pragmatisch gehandelt. Zahnbürste und Kopfhörer bereits ins Krankenhaus gebracht. Sie empfängt uns mit Nudeln, ich habe Rotwein dabei. Es wird ein netter Abend, man sieht sich zu selten. Die Nichte reist am darauffolgenden Tag wie geplant ab, wir haben das Häuschen für uns. Ungeplante Zweisamkeit in unserer alten Heimatstadt Münster. Die zu versorgende Katze gewöhnt sich schnell an uns, der Schwager feixt schon wieder. Keine leichte Diagnose, aber Glück im Unglück.

Die Tage sind getaktet, hungrige Katze versorgen, Krankenbesuch. Mag er ein alkoholfreies Bier? Maniküre machen? Vielleicht etwas Saft mitbringen, steht doch im Keller. Haltbarkeit abgelaufen, na gut dann nicht.  Die Nachmittage zu Zweit, wir haben schließlich Urlaub. Schlendern durch die Stadt, teilen Erinnerungen, essen westfälisch.

Sylvester in Studentenkneipe verbracht, nette Gespräche mit Tischnachbarn, Er irgendwann sturzbetrunken und anhänglich, Sie, die Ältere, ist milde gestimmt und bringt ihn nach Hause. Mitternacht Händchen haltend auf dem Domplatz in Münster. Ein magischer Moment, der alte Bekannte Sandstein im Glanz des Feuerwerkes, Glocken läuten, Fremde lächeln, im Haus wartet eine gekühlte Flasche Champagner.

Noch in andere Studentenkneipe? Der Erinnerungen wegen, auf ein Bier? Dazu muß der Domplatz überquert werden. Stimmung kippt. Grölende übermütige Betrunkene, Feuerwerkskörper explodieren zu nah, Polizisten schauen hektisch rundum. Gekühlter Champagner zu Zweit ist die schönere Aussicht.

Schau mal Schatz die Brust ist immer noch rot. Überfordere den Mann mit meiner Sorge, schließlich ist sein Bruder schon im Krankenhaus. Ist besser geworden! (… lass mich schlafen…). Reagiere selber betrunken – hysterisch. Kurzer Moment der Verstimmung, Liebe siegt. Entspannter Neujahrsmorgen. Bauhausaustellung im Museum, Krankenbesuch, es gibt Bratwurst und Rosenkohl zum Abendessen.

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