Post vom Versorgungsamt, Resektion durch Ablatio. Damit sei eine wesentliche Verbesserung meines Gesundheitszustandes eingetreten. Ich sei daher nicht mehr 100- sondern nur noch 60-prozentig schwerbehindert. Um es mit den Worten meiner Yoga-Lehrerin auszudrücken, versuche ich ’nachzuspüren‘ wie es sich anfühlt, dieses 60 Prozent. Mhm, keine Veränderung. Billiger ins Kino kommt man zu Coronazeiten sowieso nicht.

Aber ein großes Problem löst dieses Schreiben. Ich hatte in Formularen (Anamese-Bogen, Sportverein) Verzweiflung verspürt bei der Frage: ‚Sind Sie gesund‘. Wie nennt sich der Zustand? Ex-Krebskrank? ‚Gesund‘ ist anmaßend. Zur Zeit krebsfrei? Weiß ich das?

Nun habe ich ein schönes Wort, wär ich nie drauf gekommen.

‚Chronische Gewebeneubildung in Heilungsbewährung‘. 5 Jahre auf Bewährung, das gefällt mir.

Erste Bewährungsprobe bestanden, im Darm ist nix. Es ist schon eine Prüfung, wenn eine Onkologin eine Augenbraue hochzieht und sagt, da schauen wir besser mal nach. Polyp- und Tumorfrei, sagt der Innere.

Vielleicht bin ich ja jetzt zeitgeistgemäß Laktoseintolerant, daher die Beschwerden? Bin ich doch gerne.