Nun ist er schon länger da, der pathologische Befund des Humangenetischen Labors. Lange habe ich ihn vor meinem inneren Auge gewälzt, ob er hier veröffentlicht gehört.
Nun ja, wenn Blog, dann richtig: Wenn eh schon alle wissen, dass ich demnächst nur noch eine Brust habe, dann ist diese Info auch egal: Ich trage zwar nicht das Angelina-Jolie-Hochrisikogen in mir. Aber ein Defekt in der Tumorsuppression erhöht mein individuelles Risiko signifikant.
Was das heisst: Die durch die positive Entwicklung des Tumors angedeutete Möglichkeit, eventuell doch brusterhaltend zu operieren, fällt wahrscheinlich weg, Eierstöcke nach Möglichkeit (heißt: Kostenübernahme durch Krankenkasse) raus, engmaschige Vorsorgeuntersuchungen der erhaltenen Brust den Rest meines Lebens.
Heißt aber auch, dass die ständige innere Suche nach dem ‚Grund‘ eine Antwort findet. Gab es bei Ärzten bisher auf die Frage ‚woher kommt das und was kann ich dafür tun, dass es nicht wiederkommt?‘ ein Achselzucken, ein ‚Ernährung spielt vielleicht auch eine Rolle‘ als Antwort. Nun kommt ein eindeutiges: ‚Pech im Gen-Lotto‘ hinzu.
Die Eierstöcke brauche ich eh nicht mehr. Die beiden besten Eier habe ich für zwei wundervolle Söhne verwendet, mehr kommt da nicht.
Die zweite Brust kann es dann auch irgendwann treffen. Kann aber auch sein, daß vorher ein Schlaganfall, Herzinfarkt, Autounfall dazwischen kommt oder ich es aufgrund von Altersdemenz nicht mehr mitbekomme. So what, ich überlebe jetzt einfach erstmal ‚diesen‘ Krebs.
(Tumorsuppression: Eine Zelle teilt sich falsch. Passiert jedem. Ein vorgesehenes ‚Aufräumprogramm‘ entdeckt und zerstört diese Irrläufer. Bei mir kann dann schon mal was durchrutschen.)