Dezember 23, 2018

Beginn

Weihnachten 2018.

Wir sitzen zusammen, futtern, trinken, spielen, beschenken uns. Alles ist, wie es sein soll. Die Hirschkeule gelungen, die Knödel zerfallen nicht, die Panna Cotta ein echtes Hüftgold. Die Söhne sind da, der Schwager. Das ehemalige AuPair-Mädchen aus Brasilien. Echte Kerzen und viel Liebe. Bekomme von meinem Mann Konzertkarten.

Diese Rötung da, die rechte Brust. Rosarot. Es fühlt sich nicht bedrohlich an, eher so als hätte ich zu heiß geduscht. Ein bißchen warm, ein bißchen rot. Geht nicht weg. Zum Arzt gehen? Über Weihnachten? T-Shirt an, Salat klein schneiden. Kartoffeln schälen.

Nach den Weihnachtstagen. Der Besuch ist weg, die Hirschkeule aufgegessen. Die Rötung ist noch da. Also Gynäkologe. Ich war seit Jahren nicht da, die Ärztin in Rente, die Praxis von einer jungen Kollegin übernommen. Werde zum Glück nicht weggeschickt, und höre mehrfach das näselnde „Tut mir leid, keine neuen Patienten, wir sind komplett überlaufen“ der Empfangsdame, wenn Frauen am Telefon um einen Termin bitten. Was benötigen diese? Einen Ultraschall, Urintest, Abstrich? Freuen sie sich auf ihr Baby, machen sie sich Sorgen? Sitze zum Glück im Wartezimmer und hätte nicht gewusst, wohin, wenn man mir gesagt hätte: „Tut mir leid – da geht nix“.



1 Comment

  • Hallo Tina,
    finde ich toll, dass Du Deine Gechichte aufschreibst. Das hilft bestimmt kreisende Gedanken zu bremsen und in etwas kreatives umzuwandeln. Und Dein Stil ist lebensfroh, humorvoll und clever. Ich wünsche Dir noch viel Kraft.
    Astrid

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