Audienz bei Doktor U. Schon beim Ausziehen ein erfreuter Blick, Brust ist blass, weich und klein.

Im Ultraschall ebenfalls ein ganz anderes Bild, keine mit Krebszellen durchsetzte Flüssigkeit in Lymphspalten, (Brust imponiert ödematös geschwollen…) sondern ein begrenzter Tumor, den Dr. U. suchen muß. Auf dem Monitor sehe ich ihn: Einen erbärmlichen Wurm, kaum mehr als einen Zentimeter groß. Fast sehe ich ihn um Gnade winseln.

Dr. U. ist erfreut und dämpft gleichzeitig Euphorie, das letzte Wort hat immer der Pathologe. Auch mir kommen Binsen in den Sinn: Das Spiel dauert 90 Minuten. Der angeschlagene Gegner ist am unberechenbarsten.

Daher auch: Weiter im Text. Ich hoffe, daß die Chemo weiterhin halbwegs verträglich bleibt, und nun mit der Aussicht, daß sie gut wirkt, ist es wieder sehr motivierend.

Nicht nachlassen im ‚Begleitprogramm‘: Kein Rotwein (Alkohol), keine Schokolade (Süßigkeiten), in Bewegung bleiben, Gewicht halten (Bauchfett ist genügend reduziert, nun nicht mehr zuviel abnehmen), Mentale Stärkung und Entspannung suchen (händchenhaltender Ehemann, Yoga und Psychoonkologie…).

Und wenn die Eisenwerte wieder sinken, weiß ich ja auch wo ich hin muß…

Wermutstropfen: Der avisierte OP-Termin könnte in den Urlaub von Dr. U. fallen. Die Vorstellung, daß jemand anderes daran herumschneidet behagt mir nicht. Wenn alle Chemo-Dosen planmäßig verabreicht werden können und ich mich danach schnell erhole, könnte es vor seinem Urlaub noch klappen, – mal sehen.