Januar 29, 2019

Routine

Krank sein wird zur Routine. Früh aufstehen, zum Glück alles eine Adresse, Tiefgarage. Heute war noch mal ach ja Kardiologe.

Überweisung ist griffbereit, Krankenkassenkarte gezückt ja Telefonnummer stimmt noch, Mantel und Mann im Wartezimmer parken, warten auf dem Gang, erste Untersuchung Ultraschall, warten auf dem Gang, zweite Untersuchung EKG. Warten auf dem Gang, Arztgespräch.

„Wir machen diese Untersuchung vorher, um den Ist-Zustand zu dokumentieren. Dann wissen wir bei Veränderungen, dass sie wirklich von der Chemotherapie kommen.“ Und dann? Tja, passiert aber nur selten.

Im Moment ist das Herz in Ordnung.

Nächster Tag früh aufstehen, heute MRT. Krankenkassenkarte vergessen, doch noch kein Profi. Brauche ich aber nicht. Entscheide mich für Valium, kann mich nicht auf meine Nerven verlassen. Kontrastmittel könnte doch in den Port? Nee ich nehm lieber die Vene, solange Sie noch Venen haben.

Kopfhörer auf, Notfall-Ball in die Hand, rein in die Röhre. Einatmen-nicht atmen-ausatmen. Manchmal rüttelt es etwas, wäre das Geräusch nicht, könnte es eine Massageliege sein. Anderes Geräusch, einatmen-nicht atmen-ausatmen. Valium wirkt. Rüttel rüttel rüttel. Einatmen-nicht atmen-ausatmen. Quietsch. Irgendwann vorbei. Muß wieder selber ans atmen denken.

Ergebnisse dauern. Treffe Onkologin auf dem Gang – nee CD braucht sie nicht, sie bekommt den Befund, Donnerstag geht es los? Frage sie, ob ich von dem Haufen Medikamente etwas vorher nehmen soll, Nö, ich kriege noch ne Liste. Gestehe ihr meine Angst vor der Chemo, sie strahlt mich an: „Sieeeee schaffen das. Das geben wir ganz anderen. Sie sind fit, haben keine Vorerkrankung.“

Mein Mann bringt mich nach Hause.

 

 

 

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